Die Digitalisierung vieler Lebensbereiche der letzten Dekaden stellt viele Personen und Unternehmen vor immer neue Herausforde-rungen, auch und besonders angesichts der technisch bedingt immer größeren Beschleunigung der Entwicklung einerseits und der Erfassung immer weiterer Arbeits- und Lebensbereiche andererseits. Teilhabe und Zugang müssen technisch und inhaltlich ebenso sichergestellt werden wie Schutz und Transparenz. Die Digitale Welt erfordert, sich nicht als Opfer der Veränderung zu begreifen, sondern sich bietende Chancen zu nutzen und die sich verändernde Welt mitzugestalten und gleichzeitig mit angemessenem Risikoverständnis die veränderte Rendite-Risiko-Teilung einschätzen zu können.
Die analoge Welt bleibt parallel und teilweise verschränkt mit der Digitalen Welt erhalten. Der Wechselwirkung von analoger und Digitaler Welt kommt dabei besondere Bedeutung zu, wenn zum Beispiel Heuristiken der analogen Welt ungeprüft in der Digitalen Welt genutzt werden und vice versa. Ein analoger „Anker“ wird stets verbleiben, Personen handeln als analoge Menschen.
Unsere empirische und praxisorientierte Forschung beschäftigt sich bereits sehr frühzeitig mit verschiedenen Formen der Digitalisierung:
Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) sind einer der am schnellsten wachsenden Trends weltweit und insbesondere in der Finanzbranche. Die weltweite Entwicklung bei der Übernahme von ESG-Grundsätzen wird durch regulatorische Anreize und die gestiegene Nachfrage nach nachhaltigen Unternehmen und deren ESG-Offenlegungen angetrieben. ESG-Ratings bieten eine aggregierte Bewertung der ESG-Aktivitäten von Unternehmen und dienen als wichtige Informationsquelle für Anleger.
Dies zeigt, welch hohe Bedeutung der Thematik ESG zukommt.
Unsere empirische und praxisorientierte Forschung beschäftigt sich bereits frühzeitig mit verschiedenen Themen in diesem Kontext:
Finanzmärkte
In diesem Themenfeld beschäftigen sich die Forschenden mit klassischen Fragen der Finanzierung von Unternehmen, einschließlich der finanziellen Steuerung sowie der finanzwirtschaftlichen Unternehmensanalyse und der finanzwirtschaftlichen Performanceanalyse, einschließlich des Finanzmanagements und des Going Public (IPO).
Hinzu kommt die Nutzung und der Nutzen von Finanzintermediären wie Banken, Versicherungen und Fonds in einem Finanzsystem.
Des Weiteren stehen Analysen zum Verhalten von und in Finanzmärkten im Fokus, etwa Verhaltensmuster privater und institutioneller Investoren oder Momentum-Effekte und die Diversifikation oder Portfoliostrategien.
Last but not least wird die Bilanzierung von Unternehmen im Kontext der Notierung an Finanzmärkten untersucht.
Unsere empirische und praxisorientierte Forschung beschäftigt sich mit verschiedenen Themen in diesem Kontext:
Die reale Welt der Finanzdienstleistungen zeigt anders als die neoklassischen Markt- und Portfoliooptimierungsüberlegungen, dass es offensichtlich gute Gründe für die Existenz eines Finanzsystems gibt, mit Anbietern aus den Bereichen Banken und Sparkassen, Versicherungen, Investmentfonds etc.
Eine solche Tätigkeit von Finanzunternehmen für Einzelpersonen oder Haushalte führt folgerichtig zu den aus der Realität bekannten Problemen der Informations-, Gestaltungs- und Betroffenheitsasymmetrien, da jene ja gerade deswegen die Dienstleistungen in Anspruch nehmen, weil sie selbst Informationen benötigen, weniger kompetent in der Handhabung von Verträgen sind (Gestaltung) oder negative Ergebnisse fürchten (Betroffenheit). Viele Leistungen, die Gegenstand der Finanzberatung sind, werden als Vertrauensgüter dadurch charakterisiert, dass auch nach einer beratenen Entscheidung eine abschließende Qualitätsbeurteilung unter Zeit- und Kostenaspekten nicht vollständig möglich ist.
Für Finanzdienstleistungen ist zudem typisch, dass eine deutliche (zeitliche) Divergenz zwischen Leistung und Gegenleistung besteht, die (Nicht-) Realisierung des Leistungsversprechens also oft in ferner Zukunft liegt. Hinzu kommt, dass die meisten Personen (auf beiden Marktseiten) bei der Informationswahrnehmung und Informationsverarbeitung, der Erwartungsbildung oder in den Entscheidungskriterien sowie bei den Entscheidungen selbst nicht-rationale Verhaltensweisen zeigen, also solche, die nicht mit dem rein theoretischen Bild des „homo oeconomicus“ oder „homo portfolicus“ der neoklassischen Markt- und Portfoliooptimierungsüberlegungen kompatibel sind. Reinhard Selten, deutscher Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften, hat dazu einmal angemerkt: „Der Mensch ist komplexer als die Annahme, er entscheide sich wohlinformiert für seinen größtmöglichen Nutzen.“
Dies betont eindringlich, welch hohe Bedeutung der Thematik Household Finance und Behavioral Economics/Finance zukommt.
Unsere empirische und praxisorientierte Forschung beschäftigt sich bereits sehr frühzeitig mit verschiedenen Themen in diesem Kontext: